Editorial: »Die Jäger in Berlin« 6/2015
Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
die heutige Zeit bringt in allen Bereichen viele Veränderungen und auch eine Fülle von Problemen, die uns bewegen und mit denen wir uns beschäftigen müssen. So erlebt man immer häufiger, dass Kirchentüren verschlossen sind und dann auf einem Aushang steht, wann die Kirche zur Besichtigung und persönlichen Andacht geöffnet ist. In den übrigen Zeiten bleibt uns der Zugang versperrt, weil zu befürchten wäre, dass ohne Aufsicht Diebstähle und Vandalismus vorkommen. Sind denn Ehrfurcht, Akzeptanz, Respekt und Rücksichtnahme weiten Teilen der Gesellschaft fremd geworden oder verloren gegangen?
Leider sind gedanklich auch zur Jagd und z. B. deren wertvollen Erträgen, nämlich dem Wildbret, Parallelen zu ziehen. Wir haben es im vorigen Jahr erleben müssen, dass militant zu bezeichnende, sich zu den Taten bekennende Veganer die St. Peter und Paul Kirche, ein Weltkulturerbe, durch Farbschmierereien anlässlich der dort geplanten Hubertusmesse geschändet und beschädigt haben.
Es kann doch nicht sein, dass wenige Menschen ihre persönlichen Meinungen und ihr Verhalten dem Rest aufzwingen wollen und das ggf. mit Gewalt und brutaler Zerstörung tun. Die aktuellen Konsequenzen, durch Geheimhaltung von Veranstaltungsterminen und speziellen Bewachungsmaßnahmen ggf. weitere Anschläge verhindern zu wollen, verändern die Gesellschaft, ohne die Ursachen anzugehen, was m. E. eher sehr nötig erscheint. Sollen die redlichen Bürger ihre Freiheit und ihre Lebensqualität einschränken, um einigen Radikalen die Welt widerstandslos zu überlassen?
Da wir auch bei der Jagdgesetzgebung feststellen müssen, dass Änderungen vielfach aus ideologischen statt sachlichen oder wissenschaftlich untermauerten Meinungen von jagdfeindlichen Kreisen vorangetrieben werden, heißt es auch hier, sehr wachsam gegenzuhalten und sich zu wehren. Alle Landesjagdverbände mit dem DJV kämpfen hier, wie aus aktuellen Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen und gerade in Hessen sichtbar. Der Vorstand des LJV Berlin und damit auch die Mitglieder unterstützen diese Aktivitäten soweit möglich, um im Vorgriff darauf in Berlin gewappnet zu sein.
Zur Stärkung der Schlagkraft des LJV-Vorstands haben Sie am 10. November die Möglichkeit, bei der a. o. Mitgliederversammlung wegen des tragischen Todes von Dr. Grasser durch die Nachwahl eines Präsidenten und ggf. weiterer Vorstandspositionen ein starkes Team zu wählen. Dann wird es nötig und möglich sein, aktuell begonnene Aktivitäten zu vertiefen und zum Abschluss zu bringen. Dazu gehört es u. a. mit den Berliner Jagdvereinen die Kontakte zu vertiefen und Anstrengungen zu bündeln. Hier liegt ein besonderer Augenmerk im Bereich Nord- und Südosten von Berlin, da hier die Zugehörigkeit der Jägerinnen und Jäger zum LJV Berlin unterrepräsentiert ist, aber die Mitgliederzahl auch allgemein gesteigert werden soll. Nur so können wir eindrucksvoll gegen Jagdgegner und bei der Politik auftreten.
Wir haben immer noch keine Vertretung der Jungjäger, die sich in den ersten drei Jahren nach der Erlangung des Jagdscheines entsprechend den Bräuchen in den übrigen Ländern zusammenfinden und gefördert werden können. Das bereits vorbereitete Projekt eines sog. Newsletters für unsere Mitglieder, um kurzfristig und schnell interessante sowie wichtige Informationen durch den LJV weitergeben zu können, ist abzuschließen und umzusetzen.
Nicht zu vergessen sind natürlich als originäre Aufgabe des Vorstands die Kontakte zu den politischen Entscheidern und zuständigen Behörden, um nachhaltig für die Berliner Jägerschaft die allgemeine Jagdgesetzgebung mit allen zugehörigen Facetten zu verbessern bzw. zumindest zu schützen.
Es ist viel zu tun, packen wir es an und lassen wir uns nicht vom Weg abbringen.
Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident