Editorial: »Die Jäger in Berlin« 6/2019
Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
vor über einem Jahr anlässlich des Bundesjägertages in Bremen führte eine Exkursion die Teilnehmer ins ca. 3.000 Hektar große Bremer Blockland zu Polderflächen, die als Grünland bewirtschaftet werden. In einer einzigartigen Kooperation zwischen dem BUND Bremen und der Landesjägerschaft Bremen e.V. werden dort seltene Wiesenbrüter geschützt. Die Kombination von lebensraumverbessernden Maßnahmen und über Jahre der konsequenten Fuchsbejagung sind hier nachweislich erfolgreich: So hat sich z. B. die Zahl der Brutvögel seit 2013 mehr als verdoppelt.
Dieser Erfolg wurde hauptsächlich dadurch geprägt, dass man sich seitens der Aktiven des BUND vor Ort an die Jägerschaft wandte, dort um die Bejagung der Füchse bat und dies auch seitens der zuständigen Naturschutzbehörde begrüßt wurde. Über die Jahre stellten sich dann die Erfolge bei den Bodenbrütern etc. ein, die vorher unter einem Prädatoren-Bejagungsmangel litten, wie die ermittelten Zahlen belegen.
Dies sei nur ein Beispiel, das unbestritten belegt, welche Bedeutung z. B. die Fuchsbejagung für die Natur und deren Gleichgewicht inzwischen hat. Hier wird seitens der Jäger nicht „Mordlust“ gestillt, wie es einige „Verblendete“ zu behaupten versuchen, sondern der Natur und im Besonderen vielen geschützten Arten wird durch die Tatkraft der Jägerschaft geholfen. Darüber gibt es im Großen und Ganzen in den fachlich aufgeklärten Kreisen Einigkeit.
Umso unverständlicher sind nun Aktivitäten von speziellen Tierschutzkreisen zu bezeichnen, die sich hier in unserem Gebiet dafür einsetzen wollen und fordern, dass ein Fuchsjagdverbot eingeführt wird. Es stellt sich die Frage, ob diese „Tierschützer“ nur einäugig auf eine Tierart fixiert sind, die übrige Tierwelt übersehen oder mögen sie die vielen Bodenbrüter sowie gar geschützte Amphibien oder Reptilien nicht?
Angemessener Tier- bzw. Naturschutz muss sich auf das vernetzte System der Natur in Gänze beziehen und kann nicht selektiv betrachtet und angewendet werden.
Außerdem sollte nicht unterschätzt werden, welche Szenarien die Folge sein könnten, wenn gerade mangels Fuchsbejagung – auch außerhalb unserer Stadt – dann kranke Exemplare z. B. mit Räude in unsere Straßen einströmen würden und ggf. die geliebten Haustiere anstecken usw. Regelt sich das dann auch alles von selbst???
Bauen wir auf die Vernunft der Menschen und daraus resultierend richtige Verfügungen der zuständigen Stellen und weise Entscheidungen der Politik. Dazu zählt dann auch, in diesem Zusammenhang das missliche und nachweislich hinderliche Fallenjagdverbot in Berlin endlich zu eliminieren, was speziell auch wegen der invasiven Arten besonders für den Waschbären bei uns nötig ist.
Es bleibt spannend, auch wenn wir uns bereits wieder im letzten Quartal des Jahres befinden. Wird die vorbereitete Bundesjagdgesetznovelle noch die politischen Instanzen in diesem Jahr erklimmen und welche Veränderungen bzw. Anpassungen durch die EU-Rechtsnormen erfährt unser Deutsches Waffengesetz? Klarheit hierzu sieht anders aus.
Ungeachtet dessen schreiben wir schon in zwei Monaten die Jahreszahl 2020 und ein neues Jahrzehnt beginnt. Seien wir trotz aller politischer Verwirrungen und oft unnützer Auseinandersetzungen, Verklärungen bezüglich unserer Umwelt und vielfach idiologisch getriebener Aktivitäten optimistisch im Kleinen wie auch im Großen. Sorgen wir in unserem Umfeld für Vernunft, positive Diskussionen und Sichtweisen, wehren wir uns gegen das zersetzende „Geiz ist geil“ und die daraus entstehende „Neidgesellschaft“. Dann werden wir zufrieden sein können, was auch unserer Gesundheit zugutekommt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nach frohen Festtagen ein erfolgreiches und gesundes Neues Jahr.
Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident