Editorial: »Die Jäger in Berlin« 5/2018

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

mit gewisser Freude ist festzustellen, dass die Anzahl der Jagdscheininhaber in Deutschland kontinuierlich ansteigend ist. So hatten wir laut DJV-Statistik im Jahre 2000 rund 340.000 Jagdscheininhaber und Ende 2017 waren es bereits ca. 384.000. Hierbei sind natürlich die Jägerinnen und die Jäger gemeinsam gemeint. Das ist eine Steigerung um 12,5 %, wie man mit Befriedigung zur Kenntnis nimmt. Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass die Anzahl der neuen Jagdscheininhaber natürlich höher ist als die Differenz der genannten Jahresend-Zahlen, weil auch die Abnahme durch Jäger, die die Jagd nicht mehr aktiv ausüben wollen bzw. verstorbene Jäger mit kompensiert wurde.

In Deutschland gab es für die Jägerprüfungen in 2017 knapp 17.000 Anmeldungen wovon fast 14.000 Jagdschülerinnen und Jagdschüler die Prüfung bestanden haben, hier ist eine Steigerung der Absolventenzahl zum Jahr 2011 um etwa 46% zu vermelden, die dann nach der Prüfung Jäger bzw. Jägerinnen sind und sich damit auch als staatlich anerkannte Naturschützer verstehen.

Die Gründe für den erfreulichen Zulauf sind vielschichtig und unterliegen auch einem Wandel der Zeiten. Neben den oft bei speziellen Fragen der Motivation zu Beginn der Ausbildung im Jungjäger-Kursus genannten Themen wie besonderes Interesse an der Natur, Liebe zu Flora und Fauna kommt aber oft der Hinweis auf das Wildbret. „Ich möchte mir mein Fleisch selbst schießen und zubereiten können, da weiß ich, dass es natürlich und gesund ist“ – hört man immer häufiger. Hier spiegelt sich dann eine gewisse Kritik an der Massentierhaltung und den damit verbundenen Problemen wider.

Die dagegen von „jagdkritischen“ Kreisen aus Unwissenheit oder noch eher Polemik aufgestellte Behauptung, Jagdaspiranten würden nur an Waffen kommen wollen, um sich damit zu beschäftigen und „rumzuballern“, findet hier keinen Widerhall. Ich behaupte dagegen zusätzlich, dass sich solche Personen – sofern es sie gäbe – nicht der zeitaufwändigen und mit doch erheblichen Kosten verbundenen Prozedur der Jagdausbildung und Prüfung unterwerfen würden.

Bei der Betrachtung der Ausbildung in den Jagdschulen nimmt man wahr, dass der weibliche Anteil überproportional ansteigt. Immer mehr Frauen lassen sich zu Jägerinnen ausbilden, so liegt der Durchschnitt in den Jagdschulen mittlerweile bei ca. 24 %. Hierzu können wir für unsere Landesjagdschule feststellen, dass unsere jeweils im September beginnenden Jungjägerlehrgänge einschließlich des aktuellen sowie die letzten 2 Jahre erfreulicherweise völlig ausgebucht waren und hier der weibliche Anteil sogar bei etwa 30 % lag.

In unserer Mitgliedschaft haben wir inzwischen einen weiblichen Anteil, der auf knapp 13 % angestiegen ist. Da sind wir mit Freude über dem kalkulierten Bundesdurchschnitt.

Wenngleich wir die Gemeinschaft zwischen Jägerinnen und Jägern als Positivum befürworten, ist es dennoch kein Widerspruch, auch mal eine spezielle Veranstaltungsart zu unterstützen und zu fördern. Damit meine ich den erstmalig veranstalteten Berlin Ladies Shooting Day 2018 (BLSD) des LJV Berlin als einen Tag von Waidfrauen für Waidfrauen, angelehnt an ein schon länger bestehendes Vorbild im Vereinigten Königreich in England. Die erfreulich starke Resonanz zeigt, dass hier eine Lücke geschlossen werden kann, die dem Zusammenwachsen der Gesamtheit Jäger dienlich sein wird. 

Bisher wurde eine derartige Schießveranstaltung speziell nur für Frauen hier noch nicht angeboten und für das nächste Jahr steht der Termin schon fest.

Wir Jäger sind nun viel Frau und Mann, aber nicht mehr nur Mann und das ist auch gut so.

 

 

Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident

 

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