Editorial: »Die Jäger in Berlin« 3/2021

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

dass auf unserer Titelseite ein Stück vom Friedhof dargestellt ist, soll nicht heißen, das Bundesjagdgesetz  oder gar die Jagd seien sinnbildlich nun gänzlich zu Grabe getragen worden. Allerdings gerade bezüglich der Jagd gibt es in manchen speziellen Kreisen den Wunsch, die Jagd sei komplett abzuschaffen, da wir Jägerinnen und Jäger angeblich doch nichts Gutes täten und mit diversen Verunglimpfungen und Lügen werden derartige Berichte dann „untermauert“.

Nein, es soll hier ein Hinweis auf unsere Wildtiere in der Stadt sein und die Aktivitäten der „Grabfüchse“. Übrigens wurde kürzlich festgestellt, dass inzwischen genetische Unterschiede zwischen Stadt- und Landfüchsen bestehen.

Aber zunächst sei hier auf die generellen Fakten hingewiesen, dass sich der Fuchsbestand in der Naturlandschaft allgemein vervielfacht hat, weil die früheren Regulationsmechanismen durch die Tollwut auf Grund der umfänglichen, erfolgreichen Tollwutimpfung wegfielen. Mit der Eindämmung der Krankheit sank übrigens auch das Übertragungsrisiko z. B. auf den Menschen mit meist tödlichem Verlauf.

„Des einen Freud, des anderen Leid“ - soll hier heißen, für die Bodenbrüter wie z. B. Rebhuhn, Kiebitz usw. wäre es eine verheerende Situation, wenn nun nicht durch die Jagd in den Fuchsbestand eingegriffen würde, da den Fuchs keine natürlichen Feinde dezimieren. Wie erfolgreich diese jagdlichen Aktivitäten für das Naturgleichgewicht sind, kennen wir z. B. von Berichten über das Bremer Blockland und die tolle Zusammenarbeit von Jägerschaft und örtlichem BUND.

Aber derartige Tatsachen reduzieren die Aktivitäten von Organisationen und politischen Kreisen nicht, die aus speziellem Gedankengut generell gegen die Jagd zu agieren und zwecks Umsetzung die Fakten zu negieren. So meine ich hier nicht nur speziell PETA, die sich als Tierschutzorganisation verkaufen will, um primär Spenden zu sammeln, aber nicht nur in Amerika z. B. tausende eingefangene Tiere grausam töten lässt.

Vielmehr muss ich hier ganz aktuell in Zusammenhang mit der Nominierung einer Kanzlerkandidatin der Grünen darauf aufmerksam machen, welche Intuitionen bezüglich Jagd bestehen.

Die BAG Tierschutz, die sich aus Parteimitgliedern der Grünen zusammensetzt und eine beratende Funktion einnimmt, hat bereits im Jahre 2013 das Positionspapier zum Thema Jagd mit einer langen Liste der geforderten Verbote bezüglich des Jagdrechts erstellt. So sollen folgende Jagdmethoden und Praxen verboten werden:

Jagd mit Schrot, Fallenjagd, Baujagd, Beizjagd, das Aussetzen von Tieren für jagdliche Zwecke, das Ausbilden von Jagdhunden an lebendigen Tieren, keine Jagd in biologischen Schutzgebieten und Naturreservaten.

Die Liste der jagdbaren Arten soll auf Rot- und Damhirsch, Reh und Wildschweine reduziert werden, Jagdzeiten sollen reduziert und auf die Zeit zwischen Oktober und Dezember beschränkt werden.

Außerdem träumen die Grünen vom Verbot des privatem Waffenbesitzes und forderten bereits im Juni 2020 ein generelles Verbot von Waffen im Privatbesitz – immerhin (zunächst!) mit Ausnahmen bei Jägern. Mit den aktuellen Prognosen und Hochrechnungen frohlocken sie nun, die bestehenden Ziele bald über die Regierungsbeteiligung im Bund umsetzen zu können, was bisher über die Länder nur teilweise möglich war.

Das ist die „Zukunft“ der Jagd in Deutschland. In diesem Wissen vermag man nicht zu verstehen, dass dieser äußere Druck anscheinend nicht reicht, die Verbände auf einen gemeinsamen Pfad zur Abwehr der Gefahren für die Jagd zu bringen. Da glauben wir, uns untereinander herumstreiten zu können, verhindern die über Jahre verzögerte Bundesjagdgesetzänderung noch innerhalb der jetzigen Legislaturperiode durchzubringen.

Vertreter der Jäger, Grundbesitzer, Waldbesitzer, der Forstwirtschaft und Landwirtschaft lassen sich lieber gegeneinander ausspielen und wo sind nun Sieger? Wenn weiter die Egoismen ausgelebt und keine Kompromisse gefunden werden, dann fragt man sich, ob das gelebte Demokratie sein soll.

Aber werden wir nicht allgemein permanent über die „Geiz ist geil“-Einstellung zu einer Gesellschaft voller Neid- und Missgunst? Wie lange geht das gut?

 

Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Freunden alles Gute, bleiben Sie gesund und verlieren wir trotz allem nicht unseren Optimismus und finden zueinander!

 

 

Weidmannsheil und bleiben Sie gesund
Ihr Detlef Zacharias
Präsident

 

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