Editorial: »Die Jäger in Berlin« 3/2019
Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
mit dem 01. Mai des Jahres beginnt in den meisten Bundesländern die Jagdsaison mit der Büchse speziell auf den Rehbock, wenngleich bereits der April genutzt wurde, um diverse anfallende Vorarbeiten zu erledigen. So ist das Revier inspiziert worden, um Schwachstellen an den Einrichtungen zu beseitigen bzw. neues aufzustellen, Waffen sind überprüft und Kontrollschießen wurden eingeplant, Wildbeobachtungen vorgenommen etc. und der neu erstellte Abschussplan hat auch seine Zeit gefordert.
Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2017/2018 bei der Wildschweinbejagung zurück mit historisch hohen Abschusszahlen, die nach den Gesetzen der Natur zumindest im Folgejahr nicht entsprechend hoch sein können, da lesen wir von besonderen Idee zur Wildschweinbejagung in stadtnahen Bereichen. Pressewirksam werden in der Nähe bewohnter Gebiete plötzlich Pfeil und Bogen als Lösung gegen die durch eine Ortschaft vagabundierenden Wildschweinrotten angepriesen. Aber die Zahl der erlegten Wildschweine würde sich in dem Jagdgebiet nicht erhöhen, wenn statt Büchse nun der Pfeil und Bogen diente. Vielmehr erfordert diese Jagdart u. a. kurze Distanzen, die das Verhalten der äußerst intelligenten Wildschweine sehr bald so verändern würde, dass sich die Bejagung noch weiter erschwert. Oder meint man es für die „Jagd“ in befriedeten Bereichen?
Für uns Jäger ist dieser Presserummel kontraproduktiv, da nun allgemeine, alte Feindbilder gegen die Jagd von der Gegnerschaft willkommen aufgegriffen werden. Im Übrigen erweist man dem sinnvollen und im Breitensport beliebten Pfeil und Bogen einen großer Bärendienst.
Um wirkungsvoll den Schwarzwildbestand zu regulieren, dient eine konsequente Bejagung, unterstützt durch flächendeckende Befreiung von den Kosten der Trichinenuntersuchung in allen Bundesländern, kurze Wege zu mehr ermächtigten Veterinären, in der Landwirtschaft die Förderung von nötigen Schneisen, Überdenken der sich einbürgernden, fragwürdigen Anbaumethoden zur Energieerzeugung, Förderung der Wildbretvermarktung bzw. Beseitigung von Hindernissen usw. Hier ist die Politik zielgerichtet gefordert.
Im Land Berlin hören wir aktuell viel von bedenklichen politischen Gedanken zur Enteignung von Hauseigentum. In Thüringen geht es nicht direkt auch darum, aber so ganz entfernt im übertragenen Sinne sind hier spezielle Vorgänge gar nicht. Dort hat das Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz einige Jagdpächter angeschrieben und informiert, dass „Maßnahmen im Zusammenhang mit der Entnahme von Hybridwölfen“ ergriffen werden sollen und den Pächtern daher das Betreten ihres Jagdgebietes zu jagdlichen Zwecken untersagt, sie die Nutzung der vorhandenen jagdlichen Einrichtungen zu dulden hätten usw. Zum Verschweigen dieses Vorgangs sollten sie auch verpflichtet sein, damit er nicht publik wird.
Wo steuern wir denn jetzt hin in unserem Land? So nicht, verehrte Politiker oder Interessenverbände, wir wollen nicht zurück in eine unsägliche Vergangenheit. Also – wehret den Anfängen!
Abschließend mache ich Sie gern – auch namens meines Vorstandsgremiums – auf unsere Jahreshauptversammlung aufmerksam und kann Ihnen zwei Persönlichkeiten ankündigen, die die Veranstaltung bereichern werden. So wird sich Dr. Volker Böhning, Vizepräsident des DJV und Präsident des LJV Mecklenburg-Vorpommern, mit seinen Grußworten auch als designierter DJV-Präsident vorstellen und Gregor Beyer, Geschäftsführer des Forum-Natur-Brandenburg, berichtet über den sich uns annähernden Lupus mit Anmerkungen zum Wolfsmanagement.
Wir freuen uns, Sie am 17. Mai begrüßen zu können und wünschen Ihnen zunächst einen erfolgreichen Auftakt zur Jagdsaison.
Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident