Editorial: »Die Jäger in Berlin« 3/2017

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

traditionell beginnt mit dem 01. Mai die Bockjagd und mit Schmunzeln lässt sich berichten, dass die ggf. aus Sachsen geflohenen Böcke, die dort schon ab 16. April – warum auch immer – bejagt werden konnten, nun in den Fluchtgebieten keine Schonfrist mehr finden.

Neben den Themen rund um das Waffenrecht, auf das wir in speziellen Artikeln dieses Heftes etwas ausführlicher eingehen, beherrscht um uns herum weiter das Thema Wolf die Medien, die Ideologen, die Landwirte, die Tierhalter und nicht zuletzt auch die Jägerschaft ungebremst. Das ist ja auch verständlich, denn die Zahl der Wolfsrudel sowie der Einzelwölfe nimmt stärker zu, als gedacht und die Statistiken sind da augenscheinlich nicht so schnell wie die zunehmende Zahl der Wölfe.

Offensichtlich und nicht zu bestreiten ist die Tatsache, dass die große Zahl an Wolfsrissen in unserem Umfeld, also u. a. in Brandenburg sowie Niedersachsen rapide zunehmen und die betroffenen Tierhalter davon wenig begeistert sein können. Unabhängig von einer Entschädigung und deren „richtigen“ Bemessung, die aufwändige Bürokratie dazu, zeigen die Bilder der gerissenen Tiere ein weiteres besonderes Problem. Der Wolf reißt eben nicht nur, um sich satt zu ernähren, was zunächst in der freien Wildbahn legitim und natürlich wäre, sondern er „lustmordet“. Das macht das Thema zusätzlich besonders prekär.

Der Wolf kehrt in einst angestammte Gebiete zurück, die sich aber im Gegensatz zu früher grundlegend verändert haben. Da ist zunächst der Mensch weitaus zahlreicher mit all seinem Drumherum vertreten. Außerdem findet der Wolf ein unnatürlich üppiges „Speisenangebot“ wie nirgends und nie zuvor durch die reichhaltige Viehwirtschaft mit dem Phänomen, dass die dort gehaltenen Tiere kein ausgeprägtes Flucht- bzw. Abwehrverhalten vorweisen oder können. Im Prinzip wissen die heutigen Haus- und Nutztiere eben nichts vom Wolf und der Gefahr für sie bzw. könnten wegen der Gatterung nicht fliehen.

Nur allein diese Punkte zeigen doch schon: Einfach zu behaupten, früher war der Wolf hier also soll er auch jetzt da sein und in Ruhe gelassen werden, das geht eben nicht. Das zeugt ggf. von Unkenntnis bzw. ideologisch geprägtem Denken.

Mehrere Sichtungen innerhalb des Berliner Rings deuten übrigens darauf hin, dass auch in Berlin eines nicht allzu fernen Tages der Wolf zum Thema werden wird.

Ein als schön angesehenes Lebewesen – aber auch problematisches Thema ist der Waschbär. Vor einigen Wochen wollte u. a. auch mir ein Berliner NABU-Vertreter klar machen, dass der Waschbär angeblich keinen Schaden in unserer Flora und Fauna anrichten würde. Ergänzend kam noch die Behauptung, die Bejagung würde für noch mehr Waschbären sorgen und es solle alles der Natur überlassen werden. Wenngleich der Waschbär nun nach EU-Richtlinie eine invasive Tierart darstellt, die zum Schutz der heimischen Natur bekämpft werden müsse, war die dargelegte Sichtweise des NABU eine in vielfacher Weise „erstaunliche“ Aussage, man denke nur an die vielen Amphibien, Jungvögel und Eier aus unserer heimischen und umfänglich geschützten Artenvielfallt, die hier geopfert werden sollen?

Leider wurde kürzlich eine kluge Pressemeldung des NABU Niedersachsen, in der die ganzjährige Jagd auf Waschbären gefordert wird, später wieder teildementiert, es würde nicht der „verbandlichen Meinung“ entsprechen. Ich sehe dennoch darin erste Ansätze, dass letztlich Klugheit siegt, manchmal dauert es leider zu lange.

Für Berlin werden wir nicht nachlassen, die Aufhebung des Fallenjagdverbotes sowie die Verlängerung der Jagdzeiten aus sachlichen Gründen zu fordern und rein ideologisch geprägte Barrieren damit aufbrechen.

Ich wünsche Ihnen einen guten Auftakt in die Bockjagd und möchte noch besonders an unsere Jahreshauptversammlung am 10.05. erinnern, bei der wichtige Entscheidungen einschließlich der Vorstandswahlen anstehen und freue mich auf Ihr Erscheinen.

 

Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident

 

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