Editorial: »Die Jäger in Berlin« 2/2015
Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
liebe Freunde der Jagd und Natur,
manchmal kommt es vor, dass ich eine Mitteilung oder Meldung ein zweites Mal lese, bevor ich den Inhalt realisiere, weil ich es im ersten Moment gar nicht glauben will. So ging es mir kürzlich, als über das Unglück eines Bauern aus Nordrhein-Westfalen berichtet wurde, der durch einen dreijährigen Bullen tödlich verletzt wurde. In der Meldung hieß es dann weiter, dass eine radikale Tierschützerin das Tier zum Helden erklärte. Das Zitat lautete: „Und wieder steht ein Held aus unserer Mitte auf. – Ein Bulle nimmt Rache.“ und wurde von der Tierrechtsorganisation Animal Peace auf deren Webseite veröffentlicht. Im Weiteren hieß es: „Wir verneigen uns vor dem Held der Freiheit. Mögen ihm viele weitere Rinder in den Aufstand der Geknechteten folgen“ und der Bauer wurde als „Sklavenhalter“ in der Trauerzeit der Familie verunglimpft.
Unabhängig von den erteilten Strafanzeigen stelle ich mir die Frage, ob es sich hier noch um ein mit unserer Gesellschaft zu vereinbarendes Gedankengut handelt. Außer Frage steht für uns die wohlgemeinte Tierliebe, mit der gerade wir als Jäger umzugehen wissen, sonst würden wir uns einer anderen Freizeitbeschäftigung widmen. Bei uns stehen z. B. neben der Hege die Regeln der Weidgerechtigkeit über allem und werden bei der Jagdausübung beachtet. Aber das Agieren dieser Gruppierungen hat unstrittig kriminelle Züge und man denke außerdem noch an die Vorkommnisse bei Hubertusmessen mit Wandschmierereien etc. Allerdings stelle ich mir auch die weitergehende Frage, ob hier nur der Staatsanwalt gefordert ist sondern nicht auch medizinische Hilfe angesagt und nötig wäre.
Weitere Parolen und Forderungen kann man im Internet wie folgt zusammenfassen: „Privaten Tierbesitz ächten und verbieten, Berufs- und Sportfischen und Imkerei verbieten, Jagd komplett abschaffen, bäuerliche Viehhaltung und Tierzucht abschaffen, keinerlei Tiernutzung und am liebsten Zwangsveganismus.“
Nochmals, ich habe nichts gegen Veganer und respektiere friedliches Agieren, aber ich habe sehr wohl etwas dagegen, mir deren Lebensweise und Gedankengut rüde und mit allen Mitteln aufzwingen zu lassen.
In diesem Zusammenhang beunruhigt mich dann auch noch, dass seit einiger Zeit Verbindungen von Nabu und BUND zu diesen Gruppierungen bekannt werden. Ganz offen wollen bekanntlich diese Naturschutzorganisationen künftig in Nordrhein-Westfalen mit den Tierschutzorganisationen Peta und Menschen für Tierrechte kooperieren.
Wir müssen die einzelnen Organisationen, mit denen wir teilweise in der Vergangenheit durchaus erfolgreich zusammen gearbeitet haben, genau beobachten und deren Ziele exakt analysieren. Dabei steht auch auf dem Prüfstand, mit welchen Mitteln hier gefördert wird. So kann es ja dann nicht sein, dass die von uns Jägern eingesammelten Jagdabgabemittel in offensichtlich jagdfeindliche Projekte fließen. Unser gemeinsamer Einfluss ist hier gefordert.
Apropos Nabu, da haben wohl deren Mitglieder die ADAC-Wahlfälschungen mit Auto-Testergebnissen kopiert und sind dann aber doch – zum Glück – aufgeflogen. Bei der Wahl zum WWF-Sonderpreis im Rahmen der GreenTecAwards 2015 hat der Jagdverein Hubertus Kreis Eschwege mit dem Jäger-Projekt zum Schutz der Wildkatze im Herzen Deutschlands gewonnen. Es gab bei der diesjährigen Internet-Abstimmung zum Ende ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Nabu Berlin und deren Projekt, zunächst mit wenigen Stimmen zu deren Gunsten. Nach Informationen der Werra-Rundschau war das Ergebnis des Nabu allerdings manipuliert.
Was haben sich die Nabu-Initiatoren wohl dabei gedacht? Vertrauen baut man so nicht auf.
Weidmannsheil
Detlef Zacharias
Präsident