Editorial: »Die Jäger in Berlin« 2/2025

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

beginnen kann ich mit der erfreulichen Tatsache, dass es noch nie so viele Jägerinnen und Jäger in Deutschland gegeben hat. Wir können auf eine Rekordzahl von über 460.000 verweisen. Innerhalb der letzten drei Jahrzehnte haben wir einen Anstieg von ca. 41 Prozent zu verzeichnen. Bekanntlich bedarf es für die Erlangung des ersten Jagdscheins das Erlernen sehr umfangreicher Kenntnisse u. a. in Wildbiologie, zu Jagdhunden, Land- und Waldbau, Jagd- und Waffenrecht sowie Waffenhandhabung mit Schießausbildung sowie Wildbrethygiene und natürlich auch der große Bereich Naturschutz. Im Rahmen einer staatlich überwachten Prüfung müssen die Anwärterinnen und Anwärter das Wissen und die Schießfertigkeit belegen. Hier wird nichts geschenkt, denn durchschnittlich über 1/3 der Prüflinge bestehen die Prüfung nicht beim ersten Mal. 

Daraus lässt sich herleiten, dass wir in Deutschland hiermit über eine große Zahl von Menschen mit weitreichenden Kenntnissen über die Fauna und Flora verfügen, die auch nachweislich großes Engagement im Bereich des Naturschutzes durch ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit der Jagd für unsere Gesellschaft – unentgeltlich!! – leisten.

Die nachgewiesene umfangreiche Jagdausbildung bedeutet ein breites Spektrum an Wissen, dass die Jägerschaft einsetzt, um sinnvolle und förderliche Aktivitäten für den Naturschutz und den Tierschutz zu erbringen. In so mancher Diskussion kann sich daher die Jägerschaft zu den Fauna und Flora-Themen mit Fachwissen und praktischen Erfahrungen einbringen, was leider manch anderen Akteuren ohne speziellen Fachhintergrund zu Natur-, Tierschutz sowie Jagd schwerer fällt und dann eher ideologisch geleitete Meinungen übernommen und vertreten werden. Das sehr komplexe Netzwerk der Natur hat es verdient, darüber mit Sachverstand zu entscheiden. 

Der Versuch, ein neues Landesjagdgesetz für Niedersachsen zu beschließen mit für die Jagdausübung und den Erhalt der herkömmlichen Jagd nicht hinnehmbaren Auswirkungen sorgte dafür, dass es am 30. Januar zu einer Großdemonstration in Hannover vor dem Niedersächsischen Landtag kam, an der über 20.000 Jägerinnen und Jäger in orangefarbener Bekleidung teilnahmen. „Jetzt geht’s ums Ganze – Jagd sichern, Natur bewahren!“ war das Motto. Aus Solidarität beteiligten sich auch aus den übrigen Bundesländern diverse Jägerinnen und Jäger.

Wir wollen optimistisch hoffen, dass diese klaren Zeichen der Jägerschaft zur politischen Besinnung führen. Wir erinnern uns dabei an ein ähnliches Ereignis in Nordrhein-Westfalen vor ca. 10 Jahren, als es damals wegen untragbarer Jagdgesetzvorhaben im Land erstmalig zu einer Großdemonstration der Jägerschaft kam, was dann wieder zu sinnvollen Veränderungen der Gesetzentwürfe zurückgeführt. 

Die vorgezogene Bundestagswahl 2025 hat nun stattgefunden und die Stimmen sind abgegeben und ausgezählt. Jetzt wird spannend zu beobachten sein, wie eine neue Regierungsbildung zustande kommt. Die aktuelle Situation in Deutschland erfordert in vielen Bereichen umfangreiches Handeln. Für die Jagd mit vielen Gesetzesbereichen in Verbindung u. a. zu Naturschutz- und Tierschutzgesetz usw. ist die Zusammensetzung einer neuen Koalition und die Vorhaben für die Legislaturperiode schon sehr entscheidend. Auch eine grundlegende Überarbeitung des bestehenden Waffenrechts steht unbedingt an, da die vielen ad hoc-Änderungen z. B. der letzten Monate für die Verwaltungen in den Ländern oft unlösbare Probleme beinhalten und es nicht hinnehmbar bleibt, dass die Legalwaffenbesitzer unnötig diskriminierend behandelt werden. Lassen wir uns überraschen.

 

Enden kann ich heute auch mit einer erfreulichen Tatsache:
Wir haben mit der Gothaer einen Rahmen- und Beratungsvertrag für unsere Mitglieder abgeschlossen. Damit kommen Sie in den Genuss, spezielle Hundeversicherungen abschließen zu können, Sie werden bevorzugt beraten und erhalten auch besondere Lösungen angeboten. Da wir seit vielen Jahren eine gute Zusammenarbeit pflegen, lag es nahe, das bisherige gute Angebot unserer Gemeinschafts-Jagdhaftpflichtversicherung für unsere Hundehalterinnen und -halter zu erweitern.

Nähere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite 5 in diesem Heft.

 

Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident