Editorial: »Die Jäger in Berlin« 2/2019
Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
die Wölfe auf unserem Titelbild sind nicht auf Berliner Gebiet fotografiert worden. Aber eigentlich bieten doch die Berliner Wälder und deren Randgebiete ein schönes Territorium, genug Wild bzw. eine Menge Gattertiere in den Forsten sowie etliche Weidetiere auf den landwirtschaftlichen Berliner Flächen. Aus Wolfssicht wäre also bestimmt auch Schmackhaftes oder Reißens wertes in genügender Menge vorhanden. Bei der inzwischen erreichten, weiter rasant wachsenden Wolfsdichte um Berlin herum in Brandenburg, da ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, dass auch wir Wolfsbesuch bekommen.
Vielleicht wäre es demnach wichtig, daher mal die Stadt richtig einzuzäunen - also die von Menschen genutzten Flächen sind hier nun gemeint - so wie die Viehhalter z. B. in Brandenburg nach Meinung der „Wolfsfreunde“ sowie PETA es mit Weideflächen tun sollen, damit Weidetiere nicht dem Wolf zum Opfer fallen, er eben nicht „verführt“ wird, die Tiere zu überfallen und zu töten.
Kommt man im Zusammenhang mit dem eben erwähnten „Wolfs“-Zaun zum nicht ruhenden Thema Afrikanische Schweinepest, so käme vielleicht aus dieser Richtung dann wohl Applaus dazu, denn bei einem eventuellen Ausbruch wäre das doch gleich das Mittel aller Mittel!?
Nach diesem wilden Ausflug in die Utopie stellt sich aber die Frage, was mit unserer Gesellschaft aktuell los ist. Da werden in mehreren Bundesländern die nötigen und richtigen Entscheidungen getroffen, dass lokal sog. Problemwölfe oder ein Hybriden-Rudel nach geltendem Recht zu beseitigen sind - nötig zum Schutz der Natur und der Allgemeinheit. Doch kurz darauf sorgt eine über die sozialen Medien von Wolfs-“Freunden“ (?) initiierte Lawine mit unberechtigten, haltlosen Beschuldigungen, massiven Bedrohungen und Beleidigungen dafür, dass z. B. ein Wolfsbeauftragter „zum Schutz“ von Amts wegen seiner Aufgaben entbunden wird. Die richtigen Entscheidungen der Ministerien, bestimmte Wölfe entnehmen zu lassen, werden wieder auf Eis gelegt oder gar zurückgenommen, obwohl ein Verzögern bei sachlicher, wissenschaftlicher Betrachtung der Lage völlig falsch ist.
Viehhaltern vom Staat z. B. nur sehr geringe Entschädigungen zu zahlen und sie ggf. aber zum Bauen von unnützen, immer höheren Zäunen zwingen zu wollen, sind auf Dauer keine seriösen, zielführenden Maßnahmen und dienen eher der Ablenkung vom Thema.
Da haben wir es in Berlin immer noch mit anderen hier für uns besonders wichtigen Problemen zu tun. So seien z. B. die invasiven Arten genannt und diesbezüglich speziell die Waschbären, wie ein besonderer Bericht dazu auf den folgenden Seiten zeigt.
Wie lange leistet man sich hier den zweifelhaften „Luxus“, das Fallenjagdverbot in Berlin noch weiter aufrecht zu erhalten, entgegen aller Vernunft und indirekt auch entgegen den Vorschriften des EU-Rechts, die eine umfängliche Bekämpfung der invasiven Arten vorsehen.
Nur auf Antrag hier einzelne Sondergenehmigungen zu erteilen, ist immer wieder aufwendig. Auch sei daran erinnert, dass Berlin außerdem im Vergleich zu den übrigen Bundesländern noch an den üppigsten Schonzeiten und kürzesten Jagdzeiten für diese invasiven Arten festhält.
Die zuständigen Behörden sind in der Pflicht und gefordert, das Erforderliche zu tun und ggf. falsche Barrieren - wo auch immer - zu beseitigen. Die Bekämpfung der invasiven Arten ist zum Schutz unserer heimischen Tierarten allerorts unbestritten, nötig und unumgänglich. Das hat auch in Berlin genauso Geltung wie in allen anderen Bundesländern und darüber hinaus.
Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident