Editorial: »Die Jäger in Berlin« 1/2021
Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
das Kalenderjahr 2020 beendeten wir im Shutdown und so mussten wir notwendigerweise auch das neue Jahr beginnen. Was werden uns in der Folge die nächsten Monate bringen? Ohne Prophet sein zu wollen, die Corona-Pandemie wird unser Leben noch eine längere Zeit mehr oder weniger umfänglich bestimmen. Die Einschränkungen bezüglich z.B. gemeinschaftlicher Veranstaltungen und Zusammenkünfte sind bedauerlich und viele berufliche Aktivitäten können nicht in üblicher Form durchgeführt werden mit teils weitreichenden wirtschaftlichen Folgen.
Bedenken wir aber, was ist uns unsere Gesundheit wert? Ist die Gesundheit nicht unser höchstes Gut und dieses Gut haben wir nur einmal im Leben. Pflegen wir vernünftigerweise unsere Gesundheit und auch die unserer Mitmenschen, wenn wir mit etwas eingeschränkteren Lebensabläufen hier die Viren-Verbreitung eindämmen. Unsere „Freiheit“ haben wir doch trotzdem, wenn wir genauer darüber nachdenken. Geht es uns nicht viel besser als in großen Teilen der übrigen Welt, weil wir trotz unsinniger Unkenrufe ein funktionierendes Staatswesen haben, dass für Versorgung aller nötigen Güter (auch Klopapier!) sorgt? Außerdem verfügen wir über ein im Weltvergleich fast unübertreffliches Gesundheitssystem und eine Sozialversorgung, die ihresgleichen sucht.
Mögen wir es nicht zulassen, unser Bewusstsein und unsere Urteilsfähigkeit durch vermeintliche Besserwisser und „Faktenverdreher“ trüben zu lassen. Bewahren und stärken wir unsere positive Stimmung, die stimuliert im Übrigen die Gesundheit, aber negative Stimmung macht krank.
Unsere Kraft und klare Gedanken brauchen wir sehr wohl in nächster Zeit. Es stehen neben den gesundheitlichen Gefahren nämlich auch wichtige andere Themen im Raum, die unsere jagdlichen Ambitionen und unsere Liebe zur Natur stark tangieren. Wie lösen sich der zunehmende Wald-Wild-Konflikt und sehr deutliche Angriffe auf die Grundfesten unseres erfolgreichen Jagdsystems? Wie werden wir den inzwischen recht offen erkennbaren Eingriffsversuchen in das Eigentumsrecht in Zusammenhang mit der Jagd auf den jagdbaren Flächen seitens unserer Gegnerschaft Einhalt gebieten können? Waldbesitzer, Landwirte und Jäger werden bewusst gegeneinander ausgespielt, Feindbilder konstruiert und durch Falschdarlegungen befeuert.
Phrasen wie „Der Wald und das Klima werden gerettet, wenn dem Wild Einhalt geboten wird und die Jäger seien hier kontraproduktiv“ werden verbreitet und unbedarften Politikern sowie der Bevölkerung eingeredet. Beschämende Veröffentlichungen kann man lesen, sind das schon die ersten Auswirkungen eines begonnenen Wahlkampfes im Bund und einigen Länderregierungen, die in diesem Jahr zur Wahl stehen?
Darüber hinaus ist das Thema Waffen und die Gesetze dazu ein Dauerbrenner, nicht nur in der hiesigen Jagdgegner-Szene und auch die Aktivitäten in der Europäischen Union könnten weitere Wolken am Horizont bedeuten, da Ideen wie z.B. Einschränkungen der europäischen bejagbaren Flächen sowie Veränderungen bei der Jagdmunition mit viel Druck vorangetrieben werden.
Nicht nur hier heißt es, alle Kräfte bündeln und zusammenzustehen und gemeinsam zu agieren. In dieser Gedankenfolge bleibt auch interessant zu beobachten, wie die neu gewählte Führung des Bayerischen Jagdverbandes die Zukunft sieht. Wird nach interner Bereinigung auch wieder der gemeinsame Weg mit den übrigen Jagdverbänden gesucht, was eine Stärkung aller Beteiligten bedeuten würde?
Vorhandene Barrieren sind dazu da, sie zu beseitigen, was zu wünschen wäre.
Nicht zu vergessen bleibt die Problematik der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Die weiteren Anstrengungen zur Eindämmung dürfen nicht nachgelassen werden und mögen dazu führen, dass die Ausbrüche nicht in weitere Gebiete vordringen.
Die hier nicht vollständigen Beispiele zeigen, wir stehen vor großen Herausforderungen. Es gibt viel zu tun, also packen wir es an, kämpfen wir weiter für unsere Passion und halten wir gegen, wo es nötig ist.
Ihnen und Ihren Familien und Freunden wünsche ich ein gutes erfolgreiches Jahr 2021 und immer die nötige Kraft sowie natürlich auch viel Weidmannsheil. Geben Sie bitte aufeinander acht und bleiben Sie weiterhin gesund und optimistisch!
Weidmannsheil und bleiben Sie gesund
Ihr Detlef Zacharias
Präsident