Editorial: »Die Jäger in Berlin« 5/2024

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

oft hört man im Wirtschaftsleben die These „Stillstand ist Rückschritt“. Im Regelfall wird unterstellt, wenn der Umsatz nicht steigt, dann geht es bergab mit dem Unternehmen. Wie sieht das denn im übertragenen Sinne in der Natur aus? Die Pflanzen, die Bäume haben auch dieses Bestreben, denn wir kennen den Gedanken „nur ein toter Baum ist nicht mehr am wachsen“. Auch im Tierreich finden sich die Parallelen und die Absicht, zur Erhaltung der Art entsprechend zu Agieren durch Nachkommens Überschuss.

Der zivilisierte Mensch im Verbund der Natur über die Jahrtausende hat sich natürlich ganz besonders entwickelt, und wir bewerten uns über der sonstigen Natur stehend. Entwicklungen sind geprägt durch permanentes Lernen, Fortentwickeln und nun sind wir sogar auf dem Wege, künstliche Intelligenz zu schaffen, zu nutzen und für uns entlastend einzusetzen.

Feststellen kann man aber auch, dass sich in der hiesigen Gesellschaft langfristig ein Wandel vollzogen hat, ausgelöst vielleicht durch die Tatsache, dass sich der Mensch sein Überleben im Gesamtgefüge der Natur nicht mehr erkämpfen oder verteidigen muss, wie es über Urzeiten nötig war. Eher ist der Überfluss zu „managen“. Der Zusammenhalt, um sich gegen etwas verteidigen zu können oder etwas zu erjagen für die Ernährung der Gemeinschaft, ist in etlichen Teilen der Welt nicht mehr „erforderlich“. Ist diese Entwicklung eine Ursache für den gesellschaftlichen Wandel des Umgangs der Menschen miteinander, wenn z. B. eigennützige und wenig Rücksicht nehmende Verhaltensweisen ansteigen und Leistungswille nicht mehr erwünscht sein solle? In der Gesellschaft hat sich der Einzelne bzw. auch Organisationen angewöhnt, Probleme zu erkennen, schnell zu kritisieren, aber wo sind im Einklang die Gedanken, Rezepte für die Problemlösung zu haben oder zu finden? Das war nicht immer so.

Schauen wir auf uns nahestehende Themenbereiche.
Vielfach ist festzustellen, dass bekanntlich die Vielzahl der invasiven Waschbären gravierende Schäden anrichtet in Hausdächern bzw. Geschossdecken und gefährdete, streng geschützte Amphibien erjagen, fressen und so deren Aussterben heraufbeschwören oder der Wolf in den Tierbeständen unserer Nutztierhalter oft wahllos meuchelt und übermäßig Tierund Menschenleid heraufbeschwört. Zur Lösung der entstehenden Probleme wird nicht beigetragen, sondern vielfach die fachlich fundierten Lösungsmöglichkeiten eher auch noch verhindert mit unsachgerechten Argumenten.

Denken wir an unser Handwerkszeug für die Jagdausübung, nämlich unsere Schusswaffen und unsere kalten Waffen, so erleben wir bei jedem unrechtmäßigen Gebrauch sei es in Deutschland oder anderswo in der Welt nachweislich krimineller Kreise und nicht von Legalwaffenbesitzern, mit Befremden die meist politisch motivierten Aktivitäten zur angeblichen Problemlösung. Generelle Restriktionen durch willkürliche Verschärfung der bestehenden Gesetze, die die Jäger, Angler, Sportschützen, Messersammler, Handwerker o. ä. aber nicht den Täterkreis treffen, sollen suggerieren, dass die Politik etwas getan hat. Auf Dauer wird das nicht funktionieren und die Politikverdrossenheit der Bevölkerung weiter steigern.

Leider wird auch versucht, mit Statistiken gegen die Jagd Stimmung zu erzeugen. Beliebtes Schlagwort ist hier die sog. Trophäenjagd. Von Jagdgegnern werden vielerlei unsachliche Behauptungen aufgestellt wie Ausrottung geschützter Tierarten z. B. in Afrika und Asien durch die Trophäenjäger, obwohl gerade durch diese Aktivitäten für den Erhalt der Tierwelt gesorgt wird und die Wilderei etc. durch die eingenommenen Gelder erfolgreich bekämpft werden konnte. Hier Verbote auszusprechen und umzusetzen sind kontraproduktiv und gefährden die Artenvielfalt.

Die aktuell vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte Statistik zur Einfuhr von Trophäen geschützter Tierarten der Jahre 2019–2023 belegt, dass insgesamt lediglich 2.702 Einfuhrvorgänge behandelt wurden, davon pro Jahr ca. 340 Einfuhrvorgänge bezüglich Namibia vorkamen – hauptsächlich Bergzebras und Paviane. Es handelt sich natürlich um Jagdtrophäen von bewilligt gejagten Tieren, die in den Jagdgebieten zu viel vorhanden sind.

 

Ihnen und Ihren Familien und Freunden alles Gute, bleiben Sie schön gesund und bewahren wir uns in bewegten Zeiten unseren Optimismus für die Zukunft.

 

 

Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident

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