Editorial: »Die Jäger in Berlin« 5/2016

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

in der heutigen Zeit werden wir als Verbraucher von Lebensmitteln in vielen Bereichen mit BIO-Produkten versorgt, die einerseits unter Gesundheitsgesichtspunkten und andererseits auch unter stärkerem Augenmerk von Tier- und Pflanzenschutz erzeugt werden. Hierbei ist besonders festzustellen, dass die menschlichen Nahrungsmittel möglichst ohne Schadstoffe und Chemikalien wie etwa Antibiotika oder Gifte zum Verzehr gelangen sollen, was grundsätzlich zu begrüßen ist.

 

Denken wir nun an unser Wildbret, das aus unseren Deutschen Revieren kommt, so haben wir es hier mit einem nahezu perfekten Lebensmittel zu tun, zumal auch die meist geringen Fettgehalte positiv zu vermelden sind. Nicht unerwähnt sei aber auch, dass unser Wild speziell im Süden Deutschlands in einigen feststehenden Regionen durch noch belastete Waldböden dort ggf. erhöhte radioaktive Werte vorweist, aber durch entsprechende Untersuchungen dann dieses Wildbret ausgesondert wird und nicht in den Verzehrkreislauf gelangt. Hierbei handelt es sich meist um Schwarzwild. Für alles andere Wildbret, das zum Verzehr genutzt wird, lässt sich fast pauschal sagen, sehr gesundes Lebensmittel ohne Antibiotika oder ähnliches.

 

Spannt man den Bogen nun weiter über das Wildbret hinaus und zum jagdbaren Wild, das nicht primär des Wildbrets wegen zur Strecke gebracht werden muss, wie z. B. die Jagd auf Fuchs und Waschbär. Denken wir dabei im Besonderen an die Bälge, so handelt es sich hier um rein natürliche Ressourcen bei der Jagd. Diese werden mangels einer vernünftigen Einstellung dazu in der Öffentlichkeit von uns Jägern leider in den meisten Fällen vernichtet, weil am Markt kein Interesse dafür besteht. Dies unterstützen dann bekanntlich auch noch sich angeblich für Natur und Umwelt einsetzende Organisationen und bemängeln lautstark, wie „unmöglich es sei“, dass an Kleidungsstücken Echtpelz- statt Kunstpelzteile verwendet werden. Das gipfelte sogar in der Forderung, Echtpelzartikel zu boykottieren bzw. zu verbieten. Da fragt man sich, sind hier also Chemie und Giftstoffe salonfähig, die natürlichen Ressourcen aus ordnungsgemäßen Quellen werden aber pauschal verpönt?

Im Sinne der sauberen Umwelt wünsche ich mir sehr, dass wir hier zeitnah ein durchdringendes Umdenken erleben können. Der Artikel „Nachhaltige Jagd“ auf den Folgeseiten ist hierzu sicherlich sehr hilfreich.

 

Seitens des Landesjagdverbandes haben wir als Jagd- und Naturschutzverband in den letzten Wochen diverse sehr umfangreiche Stellungnahmen zu den von der Senatsverwaltung vorgelegten Entwürfen der Neufassung von Verordnungen für mehrere Naturschutzgebiete in Berlin abgegeben. Dabei liegt unser Augenmerk auf der Vereinbarkeit von Jagd- und Naturschutzbelangen und dem notwendigen Erhalt des Jagdrechts in den betroffenen Naturschutzgebieten. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Vertretern der Senatsverwaltung für den Umwelt- und den Jagdbereich einvernehmlich die Gesetzestextvorlagen so zu formulieren, dass die Jagd entsprechend den Möglichkeiten und der Notwendigkeiten gewährleistet bleibt und die dann verabschiedeten Gesetze nicht im Nachhinein angreifbar sind.

So wurden wir dann auf Grund unserer Stellungnahmen von der Senatsverwaltung bereits zu Gesprächen eingeladen, die erfreulicherweise zeigten, dass unsere Hinweise Beachtung finden. Wir sehen diese Entwicklung des gemeinsamen Agierens als sehr positiv an und hoffen, dass auch nach Abschluss der Anhörungsverfahren die noch zu verabschiedenden gesetzlichen Verordnungen entsprechend den Absprachen beschlossen werden.

 

Wir werden dann zu gegebener Zeit auf die getroffenen Entscheidungen des Gesetzgebers eingehen und Sie hierüber entsprechend Informieren.

 

 

Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident

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