Editorial: »Die Jäger in Berlin« 4/2017

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

kürzlich fand die 55. Internationale Jagdkonferenz (IJK) statt und Deutschland war diesmal Gastgeber im Thüringer Wald. Etliche Vertreter aus den Jagdverbänden von Deutschland sowie Lichtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz trafen sich auf Einladung des Deutschen Jagdverbandes und des durchführenden Landesjagdverbandes Thüringen. 

Im Vordergrund der IJK steht hierbei immer der Erfahrungsaustausch über eigene Problemkreise, ggf. Herausstellung positiver Lösungsansätze und Erörterungen sowie Überlegungen zu gemeinsamen Vorgehensweisen.

Die beiden diesjährigen Themenkreise der Vorträge befassten sich mit der Frage nach den „Möglichkeiten, der Jagd in Mitteleuropa ein einheitliches Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit zu geben“ sowie der „Bedeutung der Jagd als unverzichtbarer Bestandteil des Natur- und Artenschutzes“.

 

 nteressanter- bzw. erfreulicherweise war man sich bei der Debatte schnell einig, dass wir idealerweise zur Bündelung der Aussagen und deren Wirkung nicht nur in den jeweiligen Ländern zu einer einheitlichen Marke „Jagd“ kommen müssen sondern dies auch über die Grenzen ausdehnen sollten. 

 

In Österreich wird zurzeit mit professioneller Unterstützung gerade eine „Dachmarke Jagd“ entwickelt und auch die eigene sog. österreichische Zentralstelle soll quasi als „Bundesverband" zur Bündelung und Verstärkung der Kräfte für die Zukunft gestärkt werden. Dies erfolgt mit Blick auf Deutschland, da man an die Entwicklung und in gewisser Weise an das organisatorische System anknüpfen will als schon fortschrittliche, erfolgreiche Form. 

Besonders das vom DJV vorgestellte „Markensteuerrad“ wurde als anzustrebender Lösungsweg mit nahezu identischen Inhalten gesehen. Im Ergebnis steht neben der Land- und Forstwirtschaft die Jagd als gleichberechtigte, nachhaltige und auch legitime Landnutzung. 

Daher der Appell: Wir müssen deutlich zum Ausdruck bringen, dass die Jägerschaft durch ihre Aus- und Weiterbildung vorrangig befähigt ist, die eigenen Aufgaben der Gesellschaft fundiert mit Sachkunde darzulegen und dies überzeugend zu tun. Über die Jagdverbände sollen die Mitglieder weiterhin in umfänglicher Weise informiert und aufgeklärt sowie dazu angehalten werden, dass die Mitglieder sich auch entsprechend artikulieren. 

Wir haben es nicht nötig, uns zu verstecken sondern genügend stichhaltige Argumente, die wenig aufgeklärte Gesellschaft dadurch zu überzeugen. Oft weiß der Bürger z. B. nur wenig oder nichts über unsere Aktivitäten und unser praktisches Engagement im Revier, alles auf eigene Kosten, sowie auch unseren Einfluss auf den Erhalt vieler Tierarten durch die Jagd usw. Denken wir nur mal an die Bejagung der invasiven Wildarten. Aufklärung sorgt für Verständnis und oft unsinnige Behauptungen, von Jagdgegnern verbreitet, lassen sich ggf. widerlegen.

 

Nach den Diskussionen über Natur- und Artenschutz in Verbindung mit der Jagd verdeutlichte sich wiederum, dass die oftmals von sog. Tierschützern aufgestellten Forderungen, die auf einzelne Tierarten abgestellt sind, nicht dem allgemeinen Artenschutz dienen, weil sie eben nur auf einzelne Individuen bezogen sind. 

In diesem Zusammenhang wurde das Thema Kormoran aufgegriffen. Als überfällig stellte man hier ein vernünftiges, effektives und länderübergreifendes Bestandsmanagement heraus, da viele Fischarten in ihrem Bestand im Binnenland stark gefährdet sind. Zum Abschluss der Internationalen Jagdkonferenz wurde daher die Aufnahme des Kormoran in den Anhang II der EU-Vogelrichtlinie gefordert, um dann zum Schutz der Fischarten eine Regulierung zu ermöglichen.

 

Es zeigt sich damit, nicht nur vor Ort ist ein starkes und gezieltes Engagement mit allen unseren Kräften nötig sondern auch über unsere Grenzen hinweg macht Gemeinsamkeit stark und wir stellen uns auch dort. 

 

 

Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident

 

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