Editorial: »Die Jäger in Berlin« 1/2017

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

ein neues Jahr hat begonnen, schnell gerät das alte Jahr in Vergessenheit. Im Allgemeinen haben viele Ereignisse in 2016 nicht immer nur Freude bereitet. Betrachten wir es aus jagdlicher Sicht, so fallen uns politische Querelen ein, die weder Euphorie noch Begeisterung sondern eher Ärger und Unverständnis auslösten. So die unsinnigen juristischen als auch politischen Aktionen zur Schalldämpfergesetzgebung und der typisch gewordene Flickenteppich der Gesetzgebung in den Ländern. Sind wir nicht in Deutschland alle gleich, aber warum kann z. B. in Brandenburg mit Schalldämpfer hantiert werden und in Berlin nicht? Eine derartige Zweiklassengesellschaft ist nicht tragbar und jeder muss sich schützen können

 

Dann kam der Halbautomat über uns. Auch so ein Fall, bei dem ein Richter, der aus meiner Sicht als befangen abzustempeln wäre, im Urteil in anderer Sache dann noch eine waffenrechtliche Bewertung vornimmt. Diese löste dann eine Lawine aus und beschäftigte Politik, Verbände und Jäger in ungeahntem Ausmaß. Aktionismus in den Ländern und eine Art Kriminalisierung der Jäger dauerten lange an. Bis dem Bundesgesetzgeber die Klarstellung der bisher Jahrzehnte gültigen Auslegung im Rahmen einer Gesetzestextergänzung gelang, war viel Kraft in allen Ebenen der für Jagd und Waffen zuständigen Gremien aufzubringen.

 

Mehrfach mussten wir erleben, dass bei jeglichen Verbrechen mit Waffen sofort von berufener und vor allem unberufener Stimme eine Verschärfung des deutschen Waffengesetzes gefordert wird. Da fällt dann bestimmten „klugen“ Leuten aus Politik und ideologischen Kreisen nichts weiter ein, als die schon registrierten und überprüften Waffenbesitzer noch weiter zu überprüfen und für die Waffenlagerung etc. unsinnige Bedingungen zu fordern. Man bedenke, die Verbrechen werden mit nicht registrierten also illegalen Waffen begangen. Da sollten wir Wähler mal die aktionistischen Politiker fragen, was sie denn gegen die illegalen Waffen und deren Handel tun.

 

Aber wagen wir einen Blick ins Jahr 2017 und fragen uns, wie geht es weiter? Ist es noch zu schaffen, die über fast 3 Jahre vorbereitete und nötige Änderung des Bundesjagdgesetzes, die durch die allgemeine Blockadepolitik des CSUMinisterpräsidenten durchfiel, nun in der kurzen Zeit der jetzigen Bundesregierungsperiode noch im Parlament zu platzieren? Was blüht uns aus der EU in Sachen Waffengesetzgebung etc.?

Oder nehmen wir mal ganz nahe liegende Themen wie Wolf, Waschbär und – noch etwas entfernter von Berlin vorkommend – den Luchs. Diese Tierarten bereiten ggf. vielleicht nur eine ungeteilte Freude einigen Tierliebhabern, die sich keine Gedanken über die Vernetzung der Natur machen und die heutigen Voraussetzungen außer Acht lassen. Warten wir mal ab, wann der Jäger – dann aber sinnvoll – gebraucht wird.

Bleiben uns Wildkrankheiten wie Afrikanische Schweinepest und Aujeszkysche Krankheit fern? Wie geht es weiter mit der Verpachtung von Jagdrevieren, wenn z. B. wegen Biogasanlagen riesige Maisschläge weiter die Voraussetzungen verändern? Gegen welche Einschränkungen der Jagdausübung z. B. im Zusammenhang mit der Naturschutzgesetzgebung werden wir uns gezielt wehren müssen? Auch die bleifreie versus bleiminimierte Munition und dabei die Frage nach Sicherheit sowie Weidgerechtigkeit begleiten uns weiter.

 

Bei diesen vielen Themen stellt sich jedem Jäger die Frage, hält die Jägerschaft stark genug zusammen und stärkt die Gemeinschaft der Jäger die Landesjagdverbände und den Deutschen Jagdverband ausreichend durch Unterstützung in Form der Mitgliedschaft? Sind wir nicht alle aufgefordert, in Einigkeit aufzutreten und können wir es uns weiter leisten, dass noch viele Jäger meinen, den Beitrag für ihren Landesjagdverband einzusparen, der letztlich für alle vor Ort und im Bund kämpft, die Jagdausübung etc. weiter zu erhalten?

 

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben – auch im Namen des gesamten Vorstands – ein gesundes und glückliches Jahr 2017 und gemeinsam werden wir vieles meistern können, da bin ich mir sicher.

 

Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident

 

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